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Nevermore - This godless endeavor (CD)

Nachdem ich das Album so um die zehn Dutzend male konsumiert habe, es lautstärkentechnisch intensiv ausgelotet habe (auf der nach oben offenen Terror-für-die-Nachbarschaft-Skala) meinen Nächsten wochenlang mit hysterischen Lobpreisungen auf den Geist gegangen bin, ich mir die Erzeuger als Höhepunkt am 27. September live in Bochum genehmigt habe und das Fiepen in meinen Ohren heute tatsächlich nahezu abgeebbt ist maße ich mir an eine Meinung über das Machwerk zu haben.

Where does one start? Sie sind - solange es mich angeht - die einzig relevante Band im Bereich des Schwermetalls heutzutage. Sie spucken absolut regelmäßig hochklassige Alben heraus und auch wenn dieses in der Gewichtsklasse ein wenig unterhalb des Vorgängers "Enemies of Reality" rangiert so ist immer noch von Vollbedienung zu reden.

Mehr noch, es ist ein Album das in seinem Stil, seinen Stilmitteln so konsequent Metal ist, dass man es wirklich nur mögen kann wenn man mit dem Genre wirklich was an der Mütze hat. Beileibe nicht für Grenzgänger geeignet, und damit meine ich nicht den Härtegrad. Man muß pathetischen Gesang, Doublebass und schnelle Gitarrenarbeit mögen um hiermit klar zu kommen.

Wenn man dies aber tut so wüsste ich nicht was es auch nur ansatzweise zu meckern gibt. Die Kompositionen sind dynamisch, einfallsreich ("Born", "Acid Words") und bringen das notwendige "Pfund" rüber. Trotz des Härtegrades ist es ein über weite Strecken sehr melodisches Album dass sich trotz Anleihen an verschiedenen Subgenres (Thrash, sogar Death) im Gesamteindruck immer noch als "einfach nur Heavy Metal" gibt. Man ist sich also trotz Weiterentwicklung treu geblieben. In Form von "Sentient No. 6" wurde auch die typische "Metall-Ballade" nicht vergessen, auch wenn dieses Exemplar meiner Meinung nach nicht ganz an seine großen Vorgänger ("Tomorrow turned into yesterday", "The heart collector") heranreicht. "Final Product" als eher straightes, eingängiges Stück wurde konsequenter Weise als Single veröffnetlicht (wovon man hier in Europa freilich kaum was mitbekommt).

Der Gesang von Warrel Dane - an dem sich seit jeher die Geister scheiden - strotzt vor Ausdruckskraft. Die Gitarrenarbeit von Jeff Loomis ist wieder einen Schritt gereifter und kratzt an den Sockeln der wirklich ganz Großen (Petrucci und Konsorten). Vielleicht das Erstaunlichste: Der neue Gitarrist Steve Smyth hat sich bereits songwriterisch betätigt und seine Outputs gehören eher zu den traditionelleren Nevermore-Stücken auf dem Album. Da scheinen sich welche gefunden zu haben.

Man kann sich denken wie ich dem Konzert entgegengefiebert habe. Selbstverständlich wurde ich nicht enttäuscht. Auch wenn der Sound nicht optimal war (Die Zeche Bochum scheint mir für diese Lautstärken einfach nicht geeignet, dem Sound fehlte deutlich Raum) war es immer noch ein unvergessliches Erlebnis. Der Performance von Dane könnte ich tagelang zusehen. Es ist einfach deutlich erkennbar, dass er es genießt seine Ergüsse live zu präsentieren (ggü. anderen Sängern die sich mit ihrer Rolle bei Konzerten eher "arrangieren" als sie mögen). Er klingt live sogar noch ein Quäntchen besser als auf Platte. Zudem beherrscht er die Balance, seinen Gesang sowohl mit Pathos zu versehen als auch alles mit einem Augenzwinkern zu servieren.  Positiv hervorzuheben wieder der neue Gitarrist Smyth der als Background-Sänger für die mehrstimmigen Gesänge eine gute Figur machte.

Um mit dem Zitat des Rezensenten einer großen deutschen Metallzeitschrift zu schließen: Falls es bis hierhin noch nicht klar geworden ist, ich bin begeistert!

Sermon Ende.

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