--- Das Wasser des Lebens! ---

Die Anfänge s ist nicht sicher, seit wann das Volk der Skoten über die Kunst des Whisky-Destillierens verfügt. Die älteste Aufzeichnung, welche die Existenz von schottischen Whisky in vergangenen Zeiten belegt, entstammt dem Jahr 1494. Es handelt sich dabei um einen Versteuerungsbeleg, welcher den Erwerb von Malz verzeichnet und explizit bemerkt, daß dieses zur Produktion von "acquavitae" eingesetzt wird. Der Mann, der den Posten erstand, war ein Mönch namens John Cor, was wieder einmal belegt, daß Geistlichkeit und "geistliche" Getränke seit Menschengedenken zusammengehören. Der gälische Ausdruck für das "Wasser des Lebens" war uisge beatha, was für einen Engländer natürlich - erst recht in angeheitertem Zustand - kaum ausprechbar ist. Das Resultat der Kürzung und Anglisierung dieses Begriffes kennen wir alle: Whisky!

Irland vs. Schottland an geht davon aus, daß es Whisky damals bereits seit geraumer Zeit gab, was durch die Natur des oben beschriebenen Belegs naheliegend scheint. Erfunden wurde er vermutlich nicht in Schottland sondern in dem Land, von welchem aus die Kelten Schottland besiedelten und welches heute immer noch Whisky-Lieferant Nr. 2 ist: Irland. Sie haben vielleicht schon davon gehört, daß Schotten und Iren in einem nicht enden wollenden Streit liegen, wer den besseren Whisky herstellt. Streitpunkt ist hier unter anderem die Anzahl der Brennvorgänge. Die Schotten behaupten, daß die Iren nur deswegen ihren Whisky dreimal brennen, weil es beim zweiten Mal noch nicht richtig geklappt hätte, während die Iren auf dem Standpunkt stehen, daß zweimal gebrannt (wie in Schottland) genau einmal zu wenig ist, weswegen das "Zeugs aus Schottland" auch nur zum Einreiben taugt.

In Irland hat sich in den Namen des edlen Tropfens übrigens ein "e" eingeschmuggelt, was zur charakteristischen Bezeichnung "Whiskey" führt. In Schottland hält man dies für ein weiteres Indiz dafür, daß die Iren nicht wissen, wovon sie eigentlich reden und legt verstärkten Wert auf die eigene Schreibweise. Ironischerweise war die Buchstabierung des Streitobjekts noch zu Anfang des 20ten Jahrhunderts in den beiden Herstellerländern genau umgekehrt!


Die malerische Schloßruine Auchindoun Castle bei Dufftown

Der Boom m großen und ganzen verdankt der Whisky seinen heutigen Status einem kleinen Schädling: Der Reblaus! Diese legte in den siebziger Jahren des neunzehnten Jahrhunderts die Weinbrandproduktion nahezu still, was die Liebhaber von edlem Hochprozentigem dazu zwang, sich anderweitig nach Ersatz umzusehen. Dieser war schnell gefunden im bislang verpönten weil minderwertigem Whisky. Aufgrund der plötzlich massiv erhöhten Nachfrage und somit auch des Preises jedoch konnte er bald qualitativ ebenso hochwertig produziert werden, wie das Traubenerzeugnis.

Zutaten hisky ist von seiner Herstellung auch nichts grundlegend Besonderes unter den anderen gebrannten Spirituosen. Er wird aus verschiedenen Getreidesorten, wie Gerste, Weizen und Mais gebraut und dann mehrfach gebrannt. Als Rohstoff vorzuziehen ist gemälzte (eingeweichte und keimende) Gerste. Das Brauen vollzieht sich in mehreren Schritten. Die, vom Einweichen feuchte, gemälzte Gerste wird zunächst getrocknet. Dazu wird sie über brennendem Torf gelagert, dessen Rauch zum speziellen Aroma des Whiskys beiträgt. Anschließend wird das Malz gemahlen und das Malzmehl daraufhin in einen großen Trog voll heißem Wasser gegeben, wo es ständig verrührt wird. Das nun entstandene flüssige Gerstenmalz oder worts wird nach einiger Zeit abgepumpt, gekühlt und in einem anderen Behälter mit Hefe versehen, was den Gärungsprozeß einleitet.

Der Brauprozeß ie nun entstehende Flüssigkeit entwickelt ungefähr 5-8% Alkohol und ähnelt stark herkömmlichen Bier. Sie wird nun in den sogenannten Brennblasen zwei- bis dreimal gebrannt. Diese Brennblasen sind große beheizte Kupferkessel, in welchem die Flüssigkeit verdampft , wobei der Dunst in eine Röhre umgeleitet und wieder kondensiert wird. Die Kessel oder pot-stills sind der Stolz und die Identität jeder Brauerei und tatsächlich scheint ihre Beschaffenheit in Form und Größe entscheidend zum Charakter des Whiskys beizutragen. Anschließend wird der Whisky in Fässern viele Jahre gelagert. Dazu werden gerne Fässer genommen, in denen zuvor bereits Bourbon oder Sherry gereift hat. Nach frühestens drei Jahren wird der Whisky zum Verkauf in Flaschen abgefüllt, wobei er gewöhnlich auf 40 bis 43% Alkohol verdünnt wird. Im übrigen sollte erwähnt werden, daß Whisky in Flaschen nicht mehr weiterreift. Kauft man einen Scotch, der acht Jahre alt ist und läßt ihn zehn Jahre stehen wird daraus noch lange keine achtzehn Jahre alte Rarität!