--- Ein kurzes Glossar ---

n jedem Bereich, in welchem sich Menschen mit einem Produkt speziell identifizieren, neigt man zur Einführung einer Reihe von Spezialausdrücken, deren Effekt für gewöhnlich nicht darüber hinausgeht, uneingeweihte "Greenhorns" zu verwirren und abzuschrecken. Die "Whisky-Szene" ist dabei freilich nicht so exzessiv wie der Computerbereich (nicht im entferntesten...), dennoch sollten einige gebräuchliche Begriffe doch erläutert werden. Dieses Glossar enthält über Fachsimpeleien hinaus auch Detailinformationen zu einigen whiskytypischen Themen.

Alter
Wie nahezu jedes geistliche Getränk wird auch und gerade Whisky mit dem Alter reifer. Sein Geschmackskörper wird runder, gefälliger. Dies gilt jedoch wohl nicht in unbegrenztem Maße. Mindestens 8 Jahre sollte ein Whisky schon auf dem Buckel haben. Nach seinem 12ten Reifejahr wird er nicht mehr notwendig besser, jedoch unter Garantie teurer. Bei den meisten hochwertigen Distillerien kann die "Flaggschiff"-Abfüllung deswegen für gewöhnlich 12 bis 16 Jahre vorweisen. Im übrigen werden selbst Whiskys mit Altersangaben letztendlich aus verschiedenen Jahrgängen zusammengemischt, wobei sich freilich die Altersangabe auf den jüngsten verwendeten Jahrgang beziehen muß.

Blended Whisky
Ein "Verschnitt" verschiedener Whiskys. Diese Bezeichnung wird oft für Sorten verwendet, die nur zu einem Teil aus Malt Whisky bestehen, wobei ein großer Anteil von billigerem Grain oder Bourbon Whisky beigemischt wird. Dies resultiert nach verbreiteter Meinung in einem Verlust an Qualität.

Bourbon Whisky
Der amerikanische Whisky wird hauptsächlich aus Mais hergestellt, was ihm seinen süßlichen, fast limonadenhaften Charakter gibt. Der Meinung des Autors nach ist seine Popularität vor allem darauf zurückzuführen, daß man ihn - ganz entsprechend der Limonade - in Massen konsumieren kann, bevor man das Bewußtsein verliert. Jeder der jemals einen "Jack Daniels" angefaßt hat (der ja nach Angaben der Hersteller ein "Sour Mash Whisky" ist - was für ein grandioser Unterschied!), kann das bestätigen. Und ja, sie haben es richtig erfaßt: Dies ist nichts, mit dem sich ein Whiskykenner auf Dauer abgeben würde!

Cask Strength
Whisky im Urzustand besitzt etwa 70% Alkohol. Da er jedoch bei der Ausfuhr nach Alkoholanteil versteuert wird, wird er zuvor für gewöhnlich auf 40 bis 43% verdünnt, um ihn in erschwinglichen Lagen zu halten. Das Problem dabei ist, daß diese Verdünnung selten vor Ort in der Destillerie durchgeführt wird, sondern am Abfüllungsort. Es wird also nicht dasselbe Wasser zum Verdünnen wie zum Brauen verwendet, worin manche Kenner die Ursache für einen Verlust an Charakter ausmachen. Daher erfreuen sich "Cask Strength"-Versionen, also Versionen in "Faßstärke", als Spezialabfüllungen besonderer Beliebtheit. Natürlich liegen sie in ganz anderen Preisregionen als die normalen Versionen, was nicht nur auf die Steuer zurückzuführen ist, sondern auch darauf, daß sich in einer Flasche Cask Strength Whisky "Rohmaterial" für etwa zwei normale Flaschen befindet. Wenn sie aber einem Whiskyfreund eine echte Freude machen wollen und Geld keine Rolle spielt, dann liegen sie hier goldrichtig!

Grain Whisky
Hiermit wird Whisky bezeichnet, der aus einer Vielzahl unterschiedlicher Getreide, hauptsächlich Weizen, gebraut wurde. Da nur Gerste ein optimales Ergebnis erzielt sind diese Whiskys generell minderwertiger, da sie vom Geschmack her farbloser und uninteressanter sind.

Jahrgang
Bei der Elite unter den Destillerien gibt es, gerade in den höheren Altersklassen, spezielle Jahrgangsabfüllungen die preislich oft jede Vernunftsgrenze sprengen. Ich muß zugeben, selbst noch nie einen derartigen Tropfen genossen zu haben, und kann daher nicht beurteilen, ob sich damit neue Geschmackswelten auftun. Ich werde mich mal zu der Prognose hinreißen lassen, daß man wohl auch gut ohne auskommt...

Malt Whisky
Hier spielt sich die ganze Welt des Whisky-Liebhabers ab. Jeder ernstzunehmende Whisky wird ausschließlich aus gemälzter Gerste gebraut, da dieses das vollste Aroma aller Getreidesorten garantiert. Dabei spielt es keine so große Rolle mehr, ob es sich dabei um einen Single oder Vatted Malt handelt. Sobald man einen Malzwhisky in den Händen hält hat man sich richtig entschieden!

Scotch
Dies ist nicht einfach nur die Bezeichnung für einen schottischen Whisky. Von Rechts wegen muß ein Whisky, der sich "Scotch" nennen will, nicht nur in Schottland destilliert werden, sondern auch mindestens drei Jahre lagern, bevor er auf den Markt losgelassen wird.

Single Cask
Diese - nicht mit "Cask Strength" zu verwechselnde - Bezeichnung beschreibt eine Abfüllung, die nur aus einem einzigen Whiskyfass stammt. Für gewöhnlich werden Whiskys aus verschiedenen Fässern unterschiedlichen Jahrgangs zusammengemischt. Dies gilt auch für Single Malts. Mit dieser Art von Spezialabfüllung trägt man der, in Expertenkreisen verbreiteten, Meinung Rechnung, daß quasi aus jedem Faß ein anderer Whisky zu gewinnen ist, selbst wenn das Wasser, die Brauerei, ja sogar der Jahrgang identisch ist. Im übrigen wird der gewöhnliche Whisky tatsächlich deswegen aus verschiedenen Fassinhalten komponiert, um ein möglichst einheitliches Geschmacksbild der Marke zu vermitteln.

Single Malt
Dies ist der Bereich, auf welchen viele Whiskykenner schwören. Ein Single Malt ist ein Whisky, der nur in einer einzelnen Brauerei hergestellt wurde. Single Malts sind nicht unbedingt besser als Vatted Malts, sie sind nur individueller als diese.

Vatted Malt
Ein Vatted Whisky bezeichnet einen Blend aus verschiedenen Malt Whiskys. Laut Literatur gibt es auch hier einige ausgezeichnete Produkte. Da mir persönlich jedoch bislang nur eine Handvoll dieser Sorte entgegengekommen sind, zwingt sich mir der Eindruck auf, daß es sich entweder um eine aussterbende Bezeichnung oder eine aussterbende Whiskyvariante handelt.

Whiskey
Die bereits erwähnte irische Buchstabierungsvariante. Irischer Whiskey unterscheidet sich von dem schottischen Pendant nicht nur durch die Tatsache, daß er in der Regel dreifach gebrannt ist, sondern unter anderem auch dadurch, daß er nicht mit Torf befeuert wird. Dies sorgt für das Fehlen des rauchigen Charakters, den der Scotch innehat. Außerdem werden Malt Whiskeys auch mit einem recht großen Anteil ungemälzter Gerste gebraut. Ich werde mich auf diesen Seiten nicht komplett auf schottischen Whisky beschränken. Überhaupt ist die Tatsache, daß wir hier den Scotch in den Vordergrund rücken, nicht als Stellungnahme dafür zu werten, daß er dem irischen Whiskey vorzuziehen ist. Tatsache ist nur, daß gute schottische Whiskys hierzulande einfacher zu beziehen sind, als die irischen.